Dr. habil. Björn Reich
Experte für mittelalterliche Kultur und Spiele
Dr. habil. Björn Reich ist Experte für die Kultur und die Spiele des Mittelalters, kurz "Mediävistik". Geboren 1978 in Leonberg. An der Universität Stuttgart studierte er Germanistik, Philosophie und Technische Biologie (1998-2004). Seine Promotion zum Thema "Name und maere - Eigennamen als narrative Zentren mittelalterlichen Epik. Mit exemplarischen Einzeluntersuchungen zum Meleranz des Pleier, Göttweiger Trojanerkrieg und Wolfdietrich D" (2008) erfolgte an der Universität Stuttgart.
Der Titel seiner Habilitationsschrift ist: "Spiel und Moral. Zur Nutzung von Schach-, Würfel- und Kartenspielen in der moralischen Erziehung im Mittelalter und der Frühen Neuzeit" (2018) an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Björn Reich ist seit 1999 als wissenschaftlicher Mitarbeiter, Lehrbeauftragter und Forscher an zahlreichen Universitäten aktiv. Für seine Studien von schriftlichen Quellen sind Sprachen für das Verständnis entscheidend, so beherrscht er neben seiner Muttersprache Deutsch: Englisch, Latein, Esperanto sowie Altenglisch, Altfranzösisch, Althochdeutsch, Gotisch, Mittelenglisch, Mittelhochdeutsch und Mittelniederdeutsch.
Ehrenamtlich ist er seit 1993 in Kirchengemeinden, einem Ökumenischen Arbeitskreis und den evangelischen Landeskirchen Baden-Württembergs (seit 2004) und Berlins (2014-2019) aktiv.
Aspekte der Spielwissenschaften
Björn Reich hat seit 2005 ältere deutsche Literatur an verschiedenen Universitäten unterrichtet und arbeitet derzeit im Rahmen eines DFG-Projekts als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Justus-Liebig-Universität Gießen und unterrichtet an der Philipps-Universität in Marburg.
2017 hat er in Berlin die Tagung "Karten, Würfel, Schach – Spiele in der Vormoderne" (20.–22.07.2017) an der HU Berlin (zusammen mit Matthias Standke) organisiert, in Kooperation mit dem Exzellenzcluster "Bild, Wissen, Gestaltung" und dem gamelab Berlin.
In seiner Habilitationsschrift hat er die Nutzung von Brett- und Gesellschaftsspielen in der Moralerziehung vom 9. bis 17. Jahrhundert untersucht und sich seither immer stärker auf die historische Spieleforschung und die Spielgeschichte konzentriert. Da viele historische Texte rund um das Thema "Spiel" bis heute nicht in modernen Textausgaben zugänglich sind, hat er 2021 zusammen mit Dr. Marco Heiles die Editionsreihe "Ludica" beim Stuttgarter Hirzel-Verlag gegründet.
Publikationsliste, Schriftenverzeichnis
Das Schriftenverzeichnis von Dr. habil. Björn Reich mit Herausgeberschaften, zahlreichen Aufsätzen, Rezensionen sowie auch als Reihenherausgeber ist sehr umfangreich und liegt als PDF vor: HIER.
Eine Auswahl mit Beiträgen zur Spielforschung:
Monographien:
1.) Spiel und Moral. Zur Nutzung von Schach-, Würfel- und Kartenspielen in der moralischen Erziehung im Mittelalter und der Frühen Neuzeit. Habilitationsschrift zur Erlangung der Lehrbefähigung für das Fach Germanistik. Vorgelegt der Philosophischen Fakultät II der Humboldt Universität zu Berlin, den 30.11.2018. [Habilitationsschrift]. Eine Druckfassung erscheint im Rahmen der ZfdA-Beihefte voraussichtlich 2022.
Editionen:
1.) Straßburger Kartenlosbuch. Stuttgart 2021 (= Ludica 1).
2.) Losz büchlin von kurtzwil wegen (zusammen mit Christina Fischer). In: Gedruckte deutsche Losbücher des 15. und 16. Jahrhunderts. Hrsg. v. Marco Heiles, Björn Reich u. Matthias Standke. Stuttgart 2021 (= Ludica 2), S. 123–147.
3.) Edition des ‚Losbuch der Beginen und Begarden‘, mit Paralleldruck aller hoch- und niederdeutschen Handschriften und Drucke, zusammen mit Christoph Schanze (Gießen). Erscheint als Band der Ludica 2023.
4.) Edition der cgm 315 (die Losbücher Konrad Bollstatters), zusammen mit Christoph Schanze (Gießen) und Adam-Luca Walaszczynski (Berlin). Erscheint als Band der ZfdA-Beihefte 2022.
5.) Neuedition und Übersetzung des mittelniederdeutschen Schachbuchs Stephans von Dorpat aus dem 14. Jahrhundert; nach dem Druck von 1489 und dem Krakauer Fragment. Erscheint als Band der Ludica voraussichtlich 2023/24.
Aufsätze:
1.) Gedruckte deutsche Losbücher des 15. und 16. Jahrhunderts – eine Einleitung (zusammen mit Marco Heiles u. Matthias Standke). In: Heiles, Marco u.a. (Hrsg.): Gedruckte deutsche Losbücher des 15. und 16. Jahrhunderts. Stuttgart 2021 (= Ludica 2), S. VII–XIV.
2.) Spiele in den ‚Bravure‘. In: Fossaluzza, Christina u.a. (Hrsg.): Francesco Andreini: Le bravura del Capitano Spavento / Die dapffere Thaten deß Capitan Schröcken (1610). Kritische Ausgabe. Stuttgart 2021, S. XL–L.
3.) Das Straßburger Kartenlosbuch – eine Einleitung. In: Reich, Björn (Hrsg.): Straß-burger Kartenlosbuch. Stuttgart 2021 (= Ludica 1), S. VII–XIX.
4.) Tanzen gegen die Sünde? Zum Tanzkapitel in Meister Ingolds ‚Guldin Spil‘. In: Knäble, Philip u.a. (Hrsg.): Tanz in der Vormoderne. Berlin/Boston 2018 (Das Mittelalter 23, S. 409–426.
5.) Der König spielt Schach? Zum Fehlen eines ikonographischen Typus im Artusroman. Erscheint in den Schriften der Internationalen Artusgesellschaft; 2022.
6.) Verstümmelung und Blindheit in den Exempeln im Schachbuch Konrads von Ammenhausen. Erscheint 2023.
7.) Kann den Spielen Sünde sein? Zur Neubewertung des Glücksspiels bei Leone da Modena und Pascasius Justus. (Aufsatz – erscheint 2022 in der ZfdA).
Kontakt:
Dr. habil. Björn Reich
Justus-Liebig-Universität, Institut für Germanistik
Otto-Behagel-Str. 10b
35394 Gießen
eMail: bjreich(at)gmx.de