Spiel-Definitionen
Spiele - so zahlreich und vielfältig
Für Spiele, Puzzles und Spielwaren besteht bisher kein einheitliches System zur Klassifikation von Produkten. Spielwarenfachhändler, Buchhändler, Spielerinnen und Spieler, Spieleverlage, Archive und Museen benutzen zahlreichen Begriffe, um die Vielfalt der Spiele beschreiben zu können.
Aus dem Obergriff der "Spielwaren", zu denen alles käuflich zu erwerbende Spielzeug gehört, sind besonders die Regelspiele, Gesellschaftsspiele und damit die Brett- und Kartenspiele hervorzuheben, weil diese von Autoren und Illustratoren in ähnlicher Art und Weise wie jede Literatur in Buchform erstellt wurden. Aber rund um diese Überbegriffe ranken sich zahlreiche weitere beschreibende und erklärende Begrifflichkeiten.
Für den Spielwarenfachhandel und den Buchhandel sowie für eine Lehr- und Forschungssammlung, Spielearchive und Museen wäre es von großem Vorteil, wenn die fast schon babylonische Sprachverwirrung in Bezug auf "Brett- und Kartenspiele" ein bisschen entzerrt wird, damit Spiele Kategorien und Charakteristiken zugeordnet werden können. Jede Sprache lebt, verändert sich, passt sich an, integriert Begriffe aus anderen Sprachräumen und es ist klar, dass dieser Prozess fortwährend fortgeschrieben und ergänzt werden muss.
In Kooperation mit dem Spieleverlage e.V. und dem VLB, Verzeichnis lieferbarer Bücher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, hat das Institut für Ludologie zur Standardisierung und Kategoriesierung ein (erstes) Dokument erstellt, das die Vielfalt der Spiele und Produkte der Spieleverlage darstellt und strukturiert. Stand: 16.12.2021.
PDF-Download: HIER.
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Klassifikationen von Spielen, Puzzles und Spielwaren
Spieldefinitionen, Kategorien, Charakteristiken, Spielgefühl, Puzzles: Ansprechpartner:
Prof. Dr. Jens Junge. Kontakt: HIER.
Jens Junge im Spear's-Archiv in Nürnberg vor einer
Wand voller Spiele aus der bewegenden Geschichte
der Firma Spear's Games (J.W. Spear & Söhne),
gegründet 1879 in Fürth, ab 1898 in Nürnberg
Wer ahnte schon vor ein paar Jahren, dass die Taste "ESC" an jedem PC links oben, zu der Bezeichnung einer der erfolgreichsten Spiele-Serien rund um Escape-Rooms oder Exit-Games führt? Oder so ähnlich.
Was sagt wer zu welchem Spiel? Wie wird welches Spiel beschrieben? Warum? Welche Kategorien und Charakteristiken sind zu bezeichnen? Wie sind Spiele zu definieren? Die Folgenden Begrifflichkeiten rund um Brett- und Kartenspiele bilden einen momentanen Entwuf, einen Versuch ab, die Vielfalt in Worte zu fassen.
Der aktuelle Diskussionsstand hat sich aus mehreren Gesprächen und Videokonferenzen mit Brettspiel-Verlagen und Händlern ergeben.
Wir freuen uns über Anregungen, Ergänzungen, Fragen, Hinweise, Kommentare! :-)
Klassifikationen von Spielen
Für die Klassifikation eines Brett- oder Kartenspiels könnten Angaben zu den fünf folgenden Merkmalen vorgenommen werden:
Kategorie: ordnet Spiele im Wesentlichen anhand ihres haptischen Erscheinungsbildes ein. Die Kategorie wäre ein einzig verpflichtend vorzunehmende Angabe, z.B. für das Verzeichnis lieferbarer Bücher. Hilfreich wäre es, wenn darüber hinaus von den Verlagen weitere Angaben erfolgen würden.
Charakteristik: beschreibt den Inhalt und die Verwendung eines Produktes. Eine bestimmte Charakteristik ist dabei nicht an eine Kategorie gebunden, sondern kann flexibel mit allen Kategorien kombiniert werden.
Typus: drückt die Spielweise und Spieleranzahl aus.
Zielgruppe: verdeutlicht, für wen ein Brett- oder Kartenspiel geeignet ist.
Spielgefühl: Informationen aus dem Spielablauf mit seinen Spielmechaniken
Diese Angaben sollen Spielerinnen und Spielern ermöglichen, bei der Online-Suche Produkte nach einem bestimmten Merkmal in einer Datenbank filtern zu können. Beispielsweise können sie für die Facettierung von Suchergebnissen verwendet werden.
Für jedes der fünf Merkmale könnten für ein Spiel mehrere Angaben in der Datenbank hinterlegt werden. Es wäre sehr schön, wenn sich über die Diskussion zu den verschiedenen Merkmalen ein Standard herausbilden könnte, den Verlage bei ihren Produktbeschreibungen und Meldungen zu Neuerscheinungen, verwenden würden.
Brettspiel? Würfelspiel? Würfelbrettspiel? Glücksspiel? Geldspiel? Kapitalismusspiel?
Die Herausforderung (für manche das Problem) ist, dass Spiele oft nicht eindeutig zuzuordnen sind, weil sie mehrere Spielkomponenten miteinander vereinen. Da geht es schon mit den Kategorien "Brettspiel" und "Würfelspiel" los. Die Kombination ist dann ein "Würfelbrettspiel". Und wenn Ereigniskarten in einem weiteren Spiel dazukommen, dann ist es ein "Kartenwürfelbrettspiel"? Wie? Wir müssen mit Karten würfeln? Stop.
Kategorien für Spiele haben somit nicht den Sinn, eine wissenschaftlich eindeutige und gleichzeitig umfassende Zuordnung zu erzielen, aber den wesentlichen Kern des Spiels zu definieren. Der reicht oft nicht allein, da braucht es dann mehrerer Worte. Beginnen wir mit den Definitionen für die Kategorien.
Definition: Brettspiel
Ein Brettspiel ist ein Gesellschaftsspiel, dessen kennzeichnendes Element ein Spielplan/-brett ist, auf dem Spieler mit Figuren, Steinen, Würfeln oder anderem Spielmaterial agieren.
Brettspiel "Mensch-ärgere-Dich-nicht", deutscher Klassiker von 1910 als Modifikation des indischen Spiels Pachisi
Auch ein Spiel, bei dem eine reine Auslage entsteht (wie bei Carcassonne, Memory), wird oft zum Genre der Brettspiele gezählt, obwohl es sich strenggenommen um ein Legespiel handelt.
Das Spielbrett muss nicht zwangsläufig aus Holz, Pappe oder gar aus einem Stück sein. Es kann aus einem modularen Spielplan sein, ist variabel und wird vor jeder Partie neu zusammengesetzt. Die Bedeutung des Spielbretts ist in den einzelnen Spielen verschieden. Bei manchen Produkten – die in vielen Fällen an der Grenze zum reinen Karten- oder Würfelspiel stehen – stellt es nur eine physische und visualisierte Punktetabelle dar, bei anderen ist es das spielbestimmende Element.
Die Kategorie "Brettspiel" ist umgangssprachlich inzwischen ein umfassender Oberbegriff.
Definition: Würfelspiel
Ein Würfelspiel ist ein Glücksspiel, das im Wesentlichen daraus besteht, mit einem oder mehreren Würfeln gespielt zu werden und eine bestimmte Augenzahl erzielt werden muss. Bisweilen sind kombinatorische Fähigkeiten seitens der Spieler:innen erforderlich. Beispiele: Kniffel (Yahtzee), Meiern (Mäxchen), Heckmeck am Bratwurmeck.
In der Kombination mit einem abzulaufenden Weg mit einem Spielstein (Avatar) auf einem Spielplan (Sinnbild des Lebensweges) spricht man von Würfelbrettspielen oder Laufspielen. Beispiele: Königliches Spiel von Ur, Senet, Puff (Wurfzabel, Backgammon, Tric Trac) oder die zahlreichen alte Gänsespiele. Viele Würfelspiele werden dann auch als Brettspiel verstanden, weil nicht der Zufallsgeber Würfel sondern die Herausforderung des Weges im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen.
Klassische Würfelspiele gehören zu den Glücksspielen
und wurden deshalb früher von der Kirche über
Jahrhunderte verteufelt
Definition: Spielesammlung
Eine Spielesammlung enthält eine beliebige Anzahl von Spielen in einer Spielschachtel. Dies sind zumeist klassische Brettspiele und Würfelspiele (Schach, Mühle, Dame, Halma, Mensch-ärgere-Dich-nicht oder Legespiele (Domino) sowie Geschicklichkeitsspiele (Mikado). Spielesammlungen werden auch als Sammlung von Familienspielen bezeichnet.
Spielesammlung mit Familienspielen und Spieleklassikern
Definition: Kartenspiel
Ein Kartenspiel ist ein Spiel, bei dem Spielkarten der wesentliche Bestandteil des Spielmaterials sind. Dies können klassische Spielkarten (Skat, Rommé), aber auch moderne Kartenspiele (6 nimmt, Mind) sein. Auch Quartette werden als Kartenspiel bezeichnet.
Historische Spielkarten haben zahlreiche Motive, bilden ein Zeitdokument ab
Definition: Memo-Spiel
Beim Memo-Spiel, einem Gedächtnisspiel, geht es um das gleichzeitige Aufdecken und Zuordnen von Bildkartenpaaren. Diese Spielkategorie heißt englischsprachig "Pairs" (Paare). Beispiele: Memory, Berühmte Paare, Remember, Krabelkäfer Memo, Zahlendino, Fahrzeugpuzzle - das Memo-Spiel mit bekannten Fahrzeugen.
Klasssches deutsches Familienspiel "Memory" seit 1959
Definition: Legespiel
Bei einem Legespiel wird das Spielmaterial, Karten oder feste Täfelchen, auf einer Spielfläche, dem Spieltisch, ab- und ausgelegt. Werte, Symbole, Bilder, Formen oder Buchstaben werden nach der Spielregel entsprechend aneinandergereiht oder zugeordnet (Tangram, Scrabble, Domino etc.).
Jahrhunderte alter Legespiel-Klassiker "Domino", wohl chinesischen Ursprungs
Definition: Geschicklichkeitsspiel
Ein Geschicklichkeitsspiel wird mehr vom Können als vom Zufall bestimmt und es verlangt vom Spieler Feinmotorik, Reaktionsschnelligkeit und / oder ein gutes Wahrnehmungsvermögen (Mikado, Kartenhaus, Tischfußball, Flipper, Jenga, Kugellabyrinth etc.)
Geschicklichkeitsspiel mit Holzstäbchen
Definition: Aktions- und Reaktionsspiel
Bei dem vielfältigen Angebot von Aktions- und Reaktionsspielen stehen die Bewegung, das strukturierte Denken und die Geschicklichkeit im Vordergrund. Konzentrationsfähigkeit, Reaktionsvermögen, Motorik sowie logisches und räumliches Denken kommen zum Einsatz. Beispiele: Looping Louie, Lotti Karotti, Ringlding, Twister, Pantomime
Aktionsspiel "Twister" von Hasbro
Definition: Partyspiel
Bei Partyspielen stehen der Spaß, die zwischenmenschliche Interaktion und manches Mal Witz und Humor im Vordergrund. Diese Gruppenspiele, Quizspiele und Aktionsspiele sind eng mit geistigen oder körperlichen Fähigkeiten verbunden und finden zumeist als Wettbewerbsspiel einzeln oder als Mannschaft statt. Beispiel: Wer bin ich?, Zwei Doofe ein Gedanke, Activity, Tabu, Pictionary Air, Just One, Pie Face.
Party- und Wortspiel "Tabu" von 1990
Definition: Krimi- und Detektivspiel
In einem Krimi- oder Detektivspiel versuchen die Spieler miteinander oder im Wettbewerb einen Kriminalfall zu lösen, sei es einen Tathergang zu rekonstruieren oder einen Schuldigen zu identifizieren. Dies kann durch Deduktion vorhandener Informationen geschehen oder durch Analyse von detaillierten Indizien. Bekannte Beispiele: Cluedo, Sherlock Holmes, Black Stories
Detektivspiel-Klassiker "Cluedo", seit 1948
Definition: Escape-Spiel
Bei einem Escape-Spiel sind knifflige Aufgaben und Quizthemen zumeist unter Zeitdruck zu lösen. Aus dem Aktionsspiel in realen Räumen wurde dieser Spielerfolg in die narrative Brettspielwelt als spezielle Kategorie übertragen. Detektiv-, Bastel- und Rätselspiele bilden die Grundlage. Beispiel: Exit-Games, Escape-Room-Games.
Escapespiel aus der narrativen Exit-Serie, Kennerspiel des Jahres 2017
Definition: Rollenspiel
Bei einem Rollenspiel übernimmt der Spielende die Rollen realer Menschen, fiktiver Figuren (Magier, Gnome, Monster etc.), Tiere oder auch Gegenstände. Eingebettet in ein zumeist narratives Regelwerk führt der Spielleiter die Mitspieler durch ein Abenteuer. (Pen & Paper-Rollenspiele mit Fantasywelten: Das schwarze Auge, Dungeons & Dragons etc.)
Rollenspiel "Dungeons & Dragons", Basisspiel
Definition: Outdoor-Spiel
Als Outdoor-Spiele werden zumeist Bewegungsspiele, Geschicklichkeitsspiele, Rasenspiele, Sportspiele oder großräumige Spiele bezeichnet, die außerhalb von Häusern stattfinden können. (Twister, Wikinger-Schach, Kubb, Mölkky, Crossboule, Ballspiele etc.)
Outdoor-Spiel "Wikingerschach", Kubb
Definition: Glücksspiel
Bei Glücksspielen bestimmt vor allem der Zufall den Verlauf des Spieles. Klassische Glücksspiele können oft den Brett-, Würfel- oder Kartenspielen zugeordnet werden, jedoch unterscheiden sie sich durch den Einsatz von Geld, Spielgeld oder anderen materiellen Dingen, um die gespielt wird. Das Spiel hat nicht mehr den Zweck in sich, es geht allein um Gewinn und Verlust. Beispiel: Roulette, Poker, Black Jack etc.
Glücksspiel-Klassiker "Roulette"
Definition: Mitbring-, Reise- und Kompaktspiel
Als Mitbring- oder Reisespiel werden Brett-, Würfel- und Kartenspiele bezeichnet, die aufgrund ihrer Größe und Ausstattung für Spaß und Spannung unterwegs sorgen, oder einfach das ideale kleine Geburtstagsgeschenk, oder als kleine Überraschung perfekt sind. Es handelt sich in der Regel um kleinere Varianten von klassischen und modernen Brettspielen oder um Lizenzangebote. Bei manchen Varianten wird das Spielmaterial zusätzlich durch einsteckbare Stifte, Magneten oder ähnlichen Techniken vor dem Runterfallen geschützt.
Bespiele für Reisespiele
Definition: Hybridspiel
Als Hybridspiel oder interaktives Brettspiel wird ein analoges Brettspiel bezeichnet, das ein oder mehrere Spielkomponenten über digitale, zumeist mobile Hard- und Softwaregeräte ergänzt. (Apps, Sprachassistent) (Interaction, know! etc.)
Beispiel Hybridspiel, "Interaction" von Rudy Games
Definition: Spielzubehör
Als Spielzubehör werden Spielmaterialien bezeichnet, die für den Spielverlauf notwendig sein können (Spielfiguren, Ereigniskarten, Spielkarten, Würfel, Würfelbecher etc.)
Beispiel für Spielzubehör, Würfel für Fantasy-Spiele etc.
Definition: Erweiterung
Als Erweiterung werden Spielmittel und Brettspielelemente bezeichnet, die an ein bestehendes Basisspiel gebunden sind und den Spielumfang ausbauen.
Beispiel Erweiterung: "Carcassonne", nur mit dem Basis-Spiel spielbar
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Charakteristika von Spielen
Beschreiben Inhalte und Verwendung von Spielen, können flexibel mit den Spielgezeichnungen der Kategorien verbunden werden
Als zweites Merkmal neben den Spiel-Kategorien sind die Spiel-Charakteristika aufzuführen, die über die Betrachtung des Inhalts und seiner Verwendung typische Eigenschaften darstellen lassen. Die Charakteristika sind nicht an eine Kategorie gebunden und können ergänzend zu den Kategorien einem Spiel zugeordnet werden.
Auch diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Kommentare, Ergänzungen, Anregungen erwünscht :)
Definition: Strategiespiel
Innerhalb eines Strategiespiels ist vom Spieler ein planvolles Handeln zu entwickeln, um ein vorgegebenes Ziel zu erreichen (militärisch, politisch, psychologisch, ökonomisch, ökologisch, sozial o.ä.). Dazu sind alle relevanten Einflussfaktoren zu identifizieren, ihre Beziehungen zueinander zu erkennen und die Auswirkungen des eigenen Spielverhaltens im vornherein vorauszusehen und einzukalkulieren. Wegen ihrer Komplexität sind Strategiespiele zumeist eher eine passende Herausforderung für Erwachsene.
Beispiel Strategiespiel: Brettspiel-Klassiker Schach
Definition: Gedächtnisspiel
Ein Gedächtnisspiel oder Merkspiel beinhaltet spielerische Herausforderungen, wo visuelle, auditive oder textliche Reize und Informationen aufgenommen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder abrufbar eingesetzt werden. Gedächtnisspiele fordern und fördern damit bewusste und unbewusste Lernprozesse oder unterstützen bei der Stabilisierung der Gedächtnisleistung.
Beispiel Gedächtnisspiel, "Scrabble" als Wortspiel
Definition: Quiz-Spiel
Ein Quiz-Spiel stellt als Wissensspiel die Spieler vor Denksportaufgaben, es ist damit ebenso eine Frage-, Rate- oder Schätzspiel, wo Wissensfragen oft innerhalb einer Wettbewerbssituation richtig beantwortet werden müssen. Beispiele: Trivial Pursuit, Stadt-Land-Fluss.
Beispiel Quiz-Spiel: "Trival Pursuit", Fragekarten
Definition: Wissensspiel
Ein Wissensspiel basiert auf den durch Übung, Erfahrung, Informationen und Bildung gewonnenen Erkenntnissen, Fakten, Theorien, Gesetzen und Erklärungsmustern für natürliche oder kulturelle Phänomene. Dieses Wissen wird z.B. in Quiz-Spielen wettbewerbsorientiert herausgefordert. Beispiele: Trivial Pursuit, Spiel des Wissens, Outburst!, Anno domini.
Beispiel Wissenspiel: Die Anno Domini Serie von Urs Hostettler besteht aus mehrenen Themensets, hier: Europa
Beispiel Wissensspiel: Trivial Pursuit
Definition: Rätselspiel
Rätselspiele sind Aufgaben, die durch das Nachdenken aufgeschlüsselt und gelöst werden müssen. Sie können der reinen Unterhaltung dienen oder aber auch für Lerneffekte genutzt werden. Ein Rätselwettkampf um spezifische Wissensgebiete wird als Quiz bezeichnet. Ein Puzzle kann als visuelles Rätsel- und Geduldsspiel verstanden werden. Beispiel: Rubiks Cube (Zauberwürfel), als Drehpuzzle.
Beispiel Rätselspiel: Rubik's Cube als Zauberwürfel erfunden vom ungarischen Architekten Erno Rubik 1980
Definition: Logikspiel
Logikspiele werden als Denkkunst, Denkspiel beschrieben. Es geht bei logisch aufeinander aufgebauten Herausforderungen um die richtigen Schlussfolgerungen oder passenden Kombinationen. Unabhängig von Inhalten, sind die korrekten Entscheidungswege und die damit verbundene Gültigkeit des Entschlusses wichtig. Beispiel: Mastermind, Sudoku, IQ-Puzzles, Mahjong, RushHour als Schiebepuzzle.
Beispiel Logikspiel: "Rush Hour" vom japanischen Spieleerfinder Nob Yoshigahara aus 1996
Definition: Knobelspiel
Knobelspiele sind in erster Linie mechanische Geduldsspiele für eine Person, bei der eine Lösung für eine offensichtliche Aufgabe durch Nachdenken oder Ausprobieren gefunden werden muss. Beispiel: Metall-Puzzle mit verhakten und verbogenen Drähten, 3D-Puzzle, Mathematikspiele, aber auch Zwei-Personenspiele wie Schach oder Go sind den Knobelspielen zuzurechnen, weil sie ein Matt-in-X-Zügen-Problem darstellen und sämtliche für einen Spielverlauf relevanten Informationen offen liegen und mit Wahrscheinlichkeitswerten berechenbar sind.
Beispiel Knobelspiel, 3D-Puzzle
Definition: Lernspiel
Ein Lernspiel verfolgt stringent und klar kommuniziert pädagogisch definierte explizite Lernziele. Mit einer spielerischen Handlung ergänzt, können ebenso implizite Lernfortschritte erzielt werden, Wissen aufgebaut, Fertigkeiten und Fähigkeiten trainiert sowie Einsichten in Kulturtechniken gewonnen werden. Diese didaktischen Spiele nutzen die natürliche Freude am Spielen, um eine gelungene Kombination aus intrinsischer und extrinsischer Motivation für eine reale Herausforderung zu erzeugen. Im digitalen Umfeld spricht man dann von "Game-based-Learning" und "Serious Games".
Rechenspiel mit Würfeln, Klappbrett (Shut the Box)
Lernspiel für Geographie, Puzzle aus Großbritannien, 1805
Definition: Buchstaben-, Wort- und Sprachspiel
Buchstabenspiele oder Wortspiele entstehen aus der Herausforderung, Worte zu bilden, Buchstaben anzuordnen oder geschickt umzuordnen, mit der Sprache spielerisch umzugehen. Manches Mal sind diese Spiele in der Art von Kreuzworträtseln zu lösen und damit auch oft Legespiele. Beispiele: Scrabble, Galgenmännchen (nur mit Papier und Bleistift).
Brettspiel Scrabble als Beispiel für Wortspiel, Buchstabenspiel, Sprachspiel
Definition: Rechenspiel
Rechenspiele sind Mathematikspiele, die sich als spezielle Denkspiele in das Gebiet der abstrakten Aufgabenstellungen begeben, bei denen es nicht allein um das Gewinnen sondern um eine richtige Lösung geht.
Beispiel Rechenspiel, Mathematikspiel: Rechen-Kapitän
Definition: Hör- und Sprechspiel
Die Hör- und Sprechspiele sind den Sinnes-Spielen und oft den Gruppenspielen zuzuordnen. Das Hören und Sprechen sind eng miteinander verbunden. Sprachspiele werden vor allem bei Kindern und in der Integrationsarbeit eingesetzt, wenn z.B. Deutsch eine Fremdsprache ist. Beispiel: Die freche Sprechhexe, Der Satzbaumeister.
Beispiel Hör- und Sprechspiel: Die freche Sprech-Hexe
Definition: Wahrnehmungsspiel
Wahrnehmungsspiele sind Sinnes-Spiele für das Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten und darüber hinaus für das Muskel- und Bewegungsspiel hilfreich, z.B. in der Kinästhetik. Sie gehören damit zu den Funktionsspielen und Übungsspielen, die die frühkindliche Entwicklung fördern, in der Rehabilitation als Motorikspiel eingesetzt werden oder bei Menschen mit komplexen Behinderungen zu einer sensomotorischen Spiellust führen.
Beispiel Wahrnehmungsspiel von SpielundLern
Definition: Therapeutisches Spiel
Therapeutische Spiele werden gezielt zum Ausgleich von medizinisch diagnostizierten Defiziten in der Spieltherapie eingesetzt oder aber auch als Gruppen- oder Partyspiel gespielt. Beispiel: Dixit, Therapy.
Beispiel therapeutisches Spiel: Bildkarten Gefühle
Definition: Planspiel
In der Weiterbildung für Erwachsene werden erfahrungsorientierte Lehr- und Lernformen eingesetzt, die zur Simulation von wirtschaftlichen, technischen und sozialen Prozessen und zur Entwicklung von Systemkompetenz in unterschiedlichen Leben- und Unternehmensbereichen beitragen. Planspiele gelten als Methode, komplexe Situationen und Zustände erfassbar und gestaltbar erscheinen zu lassen.
Beispiel Planspiel: Führung, Work-Life-Balance, Vertrieb, Projektmanagemnet, Team etc., Präsenz-Planspiele, Schirrmachergroup
Planspielfachverband SAGSAGA e.V.
Definition: Bewegungsspiel
Bewegungsspiele adressieren die Motorik des Menschen sowie die körperliche Geschicklichkeit und Disziplin. Generell werden damit sämtliche Laufspiele, Hüpfspiele, Ballspiele (Fußball, Handball etc.), Staffelspiele, Tanz- oder Sportspiele beschrieben. Im Bereich der Spielwaren, sind damit Spielmittel und Spiele gemeint, die einen Bewegungsanteil beinhalten. Beispiel: Twister, Bop it!, Balanco, Ratz Fatz in Bewegung.
Beispiel Bewegungsspiel: Ratz Fatz in Bewegung von HABA
Definition: Kreativitätsspiel
Mit einem Kreativitätsspiel ist die menschliche Fähigkeit verbunden, etwas zu erschaffen, zu erfinden oder zu kreieren. Dies kann künstlerisch, humorvoll, originell oder auch nützlich sein. Im Kreativspiel kommen diese Werke dann zum Einsatz, z.B. um mit einem Ratespiel verbunden zu werden.
Beispiel: Pictures, tiptoi Create Spiele-Erfinder, Looky Studio, GraviTrax Kugelbahn, Spiral Designer, Haste Worte? - Das kreative Wortsuchspiel.
Definition: Kommunikationsspiel
Kommunikationsspiele sind eine besondere Form der Gruppenspiele, in denen etwas gemalt, gedichtet, geschrieben, sprachlich vorgetragen, argumentiert oder vorgeführt wird. Diese Spiele fördern und fordern den Austausch und die Abstimmung innerhalb einer Gruppe. Beispiele: Dixit, Hedbanz, Greenville 1989, Ein solches Ding, Activity, Perfect Match.
Definition: Fantasy-Spiel
Ein Fantasy-Spiel behandelt Themen, in denen fantastische Ereignisse, Märchen, Sagen oder moderne Fantasy im Mittelpunkt stehen, unabhängig vom Spielmechanismus. Bekannte Vertreter: Talisman, Die Legenden von Andor, Root, Magic the Gathering, Warhammer, Das Schwarze Auge.
Definition: Quartettspiel
Ein Teilbereich der Kartenspiele, sind die Quartettspiele mit Spielkarten. Dort geht es darum, möglichst viele Quartette, d.h. zusammengehörige Sätze von vier Kartenmotiven zu sammeln. Beispiel: Städte-, Auto-, Flugzeug-, Berge-, Flüsse-, Asterixquartett oder Despoten- und Tyrannenquartett.
Definition: Klassische Spielkarten
Mit klassischen Spielkarten sind meist rechteckige, handliche Kartonkarten mit einer Vorderseite (verschiedene Werte, Symbole oder Motive) und einer Rückseite (blanko oder einheitliches Motiv). Historisch haben sich unterschiedliche Standardblätter in den jeweiligen Regionen ergeben: Französisches Blatt (Nord- und West-Deutschland oder Deutsches Blatt (Süd- und Ostdeutschland). Beispiel: Skat, Mau Mau, Rommé, Doppelkopf oder auch Uno mit eigenen Wert- und Symbolkarten.