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Veränderungsebenen der Ludologie
Veränderungsebenen der Ludologie

Ludologische Austauschtheorie

...und die Bedeutung erfundener Ordnungen

 

Die Ludologische Austauschtheorie

Grundlegend geht jegliche ludologische Überlegung und Analyse von der ludologischen Austauschtheorie aus. Die Austauschtheorie entstand aus dem Abgleich von Konfliktlösungsansätzen in unterschiedlichen wissenschaftlichen Ausarbeitungen und Disziplinen (Pädagogik, Soziologie, Psychologie, Systemtheorie, Verhaltensforschung etc.) mit der Struktur von Lösungsansätzen aus der Spielforschung. Aus dem Vergleich erwuchs die Definition der Veränderungsebenen Verhalten, Wissen und Kultur, die sich in jeder erfundenen Ordnung wiederfinden.

Die Bedeutung erfundener Ordnungen

Im Spiel schafft sich der Mensch Ordnungen, versucht Gesetzmäßigkeiten zu entdecken oder zu formulieren, sich Regeln aufzustellen, wie seine reale und soziale Umwelt für ihn kontrollierbarer, überschaubarer und damit kalkulierbarer und sicherer wird. Der Mensch erhält den Glauben, Einfluss nehmen zu können, er bekommt das Gefühl, die Welt um sich herum gestalten zu können. Erfundene Ordnungen, regulative Ideen prägen bis heute unseren Alltag. Wir können auch gar nicht mehr anders oder zurück. Wir haben vom Baum der Erkenntnis genascht, haben uns als Menschheit aus dem Miteinander mit der Natur herauskatapultiert, uns über sie gesetzt und nun sind wir die Spielmacher. Zu diesen erfundenen Ordnungen, mit denen wir unser Miteinander und den Austausch mit unserer Umwelt organisieren, gehören u.a. Religionen und Gesellschaftsentwürfe, aber auch jedes Unternehmen. Jede Kapitalgesellschaft, als juristische Person, ist nichts anderes, als eine erfundene Ordnung in der regulative Ideen wirken. So wie in jedem Spiel, werden im Unternehmen Ziele gesetzt, (künstliche) Hindernisse sind durch die Mitspieler zu beseitigen, Regeln bestimmen das Verhalten, ein Feedbacksystem macht den Erfolg ersichtlich etc. Ein Unternehmen als Kapitalgesellschaft oder Verein ist eine juristische Person für die natürliche Personen tätig sind. Es ist ein gedankliches, abstraktes Konstrukt, ähnlich eines Spielkonzeptes, eine erfundene Ordnung mit regulativen Ideen, die eine Spielfelddefinition, ein Spielziel, Spielregeln und attraktive Spielmechanismen benötigt. 

Die 3 Veränderungsebenen

Die Kulturebene spannt den grobe Rahmen einer jeden Ordnung. Über Werte und Normen eröffnet die Kulturebene ein übergeordnetes Verständnis für das ethische und moralische Selbstverständnis, aus dem eine grundlegende Sinnrichtung entspringt. Dieses kulturell verankerte Verhältnis zur Umwelt steht in direkter Wechselwirkung zum Referenzsystem, also den Rahmenbedingungen und regulativen Ideen, aus denen eine erfundene Ordnung erwächst. Die Wissensebene beschreibt das verfügbare Wissen innerhalb eines Systems (u.a. Funktionsweisen, Fähigkeiten, Dynamiken). Erst die Reflexion und Anpassung des verfügbaren Wissens, ermöglicht es, den Organisationsrahmen einer Ordnung zu regulieren. Die Wissensebene ist somit als Bindeglied zu verstehen, welches das Kulturverständnis in vielfältige Handlungsoptionen überführt. Das Wissen, das die traditionelle Betriebswirtschaftslehre zur Verfügung stellt, scheint Handlungsoptionen unter den momentanen Veränderungen eher zu begrenzen als diese zu erweitern. Die Handlungsoptionen materialisieren sich in Form von Verhalten, also alle explizit beobachtbaren und messbaren Handlungen von Individuen und Gruppen, die Einfluss auf Ressourcen und Ereignisse haben.