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Board Games - Die Welt der Brettspiele

Der Hessische Rundfunk (HR) hat sich des Themas "Brettspiele" wunderbar ausführlich angenommen. Davide di Dio und Alisa Schmitz produzierten 2021 einen TV-3-Teiler, der die Brettspielbranche sehr gut "einfängt" und darstellt. Ein umfassendes, schönes und wichtiges Statement für das Kulturgut Spiel!

Spieleexperten, Brettspieler, Vielspieler, Spieleautoren, Spieleentwickler, Spieleillustratoren, Spielforscher, Spielredakteurinnen, Youtuber:innen, Spieleverleger, Spielwissenschaftlerinnen, Spieleeventveranstalter, Spielekriter:innen, Spielpädagogen, Spieltherapeutinnen etc. machen die Spielbranche aus. Einige kommen in diesen Beitragen direkt zu Wort und zeigen damit die Vielfalt und Tiefe für dieses interaktive Medium.

Brettspiele: Pöppel Meeple Würfel

Brettspiele: Pöppel, Meeple, Würfel

Die drei Filme, jeweilt eine halbe Stunde lang, sind unter der Überschrift: "Board Games - Willkommen in der Welt der Brettspiele" in der ARD Mediathek abrufbar (bis 04.11.2022 dort und anschließend wonaders...).

Introtrext: "Board Games - Willkommen in der Welt der Brettspiele. Deutschland hat eine der größten Spieleszenen der Welt, weshalb Brettspiele international auch als "German Games" bezeichnet werden. Die Brettspielwelt ist weit mehr als Monopoly oder Mensch ärgere DIch nicht. Warum Board Games Millionen Menschen begeistern, zeigt diese Miniserie."

Auf der Startseite der ARD-Mediathek, auf Platz 1 der Slider zu den Brettspielen:

Link zur Übersichtsseite: HIER.

Die Filme sind wohl leider in der Mediathek nur bis zum 04.11.2022 erreichbar und danach bei anderen Quellen.

Ein wunderbar komprimierter Trailer zu der Sendereihe, der in schon 56 Sekunden zeigt, dass Brettspiele ein wichtiges Kulturgut sind, das in Forschung und Lehre viel ernster zu nehmen sein sollte: HIER.

 

1. Teil: "Warum wir Spiele lieben"

Mit: Johannes Jäger (Hunter & Friends), Jens Junge (Institut für Ludologie), Dennis Horn (Gründer Spieleevent "MainSpiel"), Katja Eisert (Gründerin Spieleevent "MainSpiel"), Franz Walser (Spieleentwickler), Sven Zedlitz (Spieleentwickler).

 

Link zum Video 1. Teil in der ARD-Mediathek: HIER (nur bis 04.11.2022).

Link zum Video 1. Teil auf Youtube: HIER.


Johannes Jäger, Youtuber "Hunter & Friends"

"Ich bin über einen Umweg in die Brettszene gekommen. Aber einen Umweg, der relativ typisch ist für meine Generation. ... Als wir Jugendliche waren, da war natürlich Brettspielen großes Thema. Man hat vor allem mit den Eltern gespielt. Aber, als wir dann so 15-16 Jahre alt waren, da kam natürlich die große Zeit der Computerspiele auf. Und das war natürlich viel spannender als Brettspiele. Irgendwann kommt dann so ein Punkt, wo dieses Gamer sein im Computerspielbereich nicht mehr so gut zum Lebenskonzept passt. Wie können wir erwachsen werden und trotzdem Gamer bleiben? Und da ist es dann passiert, dass mein damaliger Kumpel durch einen Zufall aufgefallen ist, dass die Brettspielwelt nicht stehengeblieben ist, nur, weil wir 20 Jahre lang Computer spielten."

"Ich glaube, was die Sache mit Brettspielen ist, es ist in Deutschland zwar sehr erfolgreich, es werden hier sehr gute Brettspiele gemacht, die auch sehr weit Verbreitung finden, vor allem auch in Amerika. Aber die Amerikaner waren es, die erkannt haben oder diesen inneren Einstellungswechsel gemacht haben, zu sagen: Brettspiele sind nicht nur Gesellschaftsspiele, wie wir in Deutschland sagen. Wenn man Gesellschaftsspiele sagt, dann denke ich an Weihnachten mit Oma und Opa, einmal im Jahr was spielen. Das sind Gesellschaftsspiele. Brettspiele sind ein Hobby für Erwachsene. Und die Amerikaner haben gemerkt, dass die besten Spiele aus Deutschland kommen."

"Wir haben es wiederentdeckt und dann einfach festgestellt, dass sich die Brettspielwelt so gewandelt hat. Dass man, wenn man wirklich Gamer sein will, nicht nur ab und zu bisschen mit den Kindern oder mit den Großeltern spielt, sondern wirklich Gamer sein will, dass man trotzdem auf nichts verzichten muss. D.hh, man kann die verrücktesten Themen haben, man kann die geekigen Themen haben, man kann in irgendwelche verrückten Welten eintauchen, wenn man möchte und man hat auch Herausforderungen. Viele haben vielleicht das Bild: na ja, wenn ich mal Kinder hab', dann spiele ich mit denen Monopoly, dann weiß ich ja noch, wie es geht und ich spiele für die so ein bisschen. Sondern es ist eine richtige Herausforderung, die modernen Spiele zu spielen, teilweise. Es gibt sehr komplexe Spiele, sehr interaktive Spiele, sehr erwachsene Spiele, auch."

"Mit Cron, meinem Kollegen, kamen wir dann auch relativ schnell zu dem Punkt, wo wir sagten: 'Also wir sind jetzt richtig angefixt, was dieses Hobby angeht, aber wir wollen da eigentlich noch mehr draus machen. Wir haben beide noch nie Youtube gemacht, aber ich wollte es immer mal ausprobieren. Hab' ihn dann so bisschen überredet. Dann haben wir unseren Kanal 'Hunter und Cron' gestartet. Und haben, mehr oder weniger, eigentlich schon nach gefühlt drei, vier Monaten gemerkt, da rennen wir wirklich offene Türen ein. Die Leute finden es toll, erfrischend, eine neue Stimme, eine andere Art, die Sachen zu bereden, eine neue Begeisterung. Inzwischen haben wir über 60.000 Abonnenten, nach ein paar Jahren waren wir dann tatsächlich auch der größte Kanal."

"Wir sind Nerds, wiel wir nichts dagegen haben, irgendwie stundenlang Anleitungen zu lesen und nachts stundenlang irgendwelche komische Plättchen durch die Gegend zu schieben. Aber wir interessieren uns trotzdem genauso für Filme, für Computerspiele und davon nicht abgeschlossen. Sondern im Gegenteil, wollen eigentlich, dass alle anderen kapieren, dass das, was wir machen, nämlich Brettspiele, genauso cool ist."

 

Jens Junge, Institut für Ludologie, Berlin

"Für viele Menschen sind Brettspiele nur Schach, Dame, Mühle, Scabble, Monopoly, Mensch-ärgere-Dich-nicht. Das sind so die Standardspiele die in vielen deutschen Schränken ihr Dasein fristen. Aber Brettspiele sind viel, viel mehr und inzwischen kommen jedes Jahr über 1.000 von Spielen auf den Markt und bringen immer mehr Themen auf den Spieltisch."

Kurzfilm der ARD-Kultursendung ttt titel thesen temperamente zum Brettspiel und Mensch-ärgere-Dich-nicht (2:33 Min.) mit Kommentar: HIER.

"Zu spielen heißt ja, aus der Realität herauszutreten in einen von einem Gamedesigner, Spieleentwickler gestalteten Erfahrungsraum. Da bin ich plötzlich raus aus meinen echten Konflikten."

"Im Spiel können wir so sein, wie wir sonst bisher nicht uns trauten sein zu können, zu wollen. Dass wir mal aggressiv sind, dass wir mal gemein sind, dass wir hinterhältig sind. Um das mal auszuprobieren, wie das funktioniert. Und, dass das nicht nur eine Pappschachtel für Kinder ist, sondern, dass Menschen daraus ihren Charakter entwickeln, ihre Persönlichkeit formen. Dass sie darüber Gesellschaft verstehen und auch verändern und formen können."

"1962 hat die Firma 3M (USA) eine erste Spiel-Serie produziert, die Bookshelf Games, d.h. Spiele in einem wunderschönen Schuber, die aussehen wie ein Lexikon. Also man hat auch dort versucht, das Kulturgut Spiel schon auch grafisch so aufzuarbeiten, dass es doch ins Bücherregal mit reingehört. Das waren die ersten Strategie- und Taktikspiele für Erwachsene. Die sind auch so formuliert worden, d.h. wirklich eben, dass da im Beipackzettel drauf stand: 'Spiele für Erwachsene'."

"Das war ein Impuls für Deutschland, sich viel intensiver mit Brettspielen, die bis dahin eher so Familienspiele waren, eben eher kindorientiert waren, dass Erwachsene Herausforderungen bekommen haben. 'Aquire' ist zum Beispiel so ein Spiel, von Sid Sackson. Wo es darum geht, Hotelkönig zu werden, zu investieren in den Tourismus, usw... Dieser Impuls aus Amerika sorgte dafür, dass wir hier in Deutschland eine Spielszene bekommen haben. Dass so eine Fachzeitschrift wie die SpielBox entstanden ist. Dass es Fan-Scenes drumherum gab, wie die 'Pöppel-Revue'. Dass es also plötzlich Kommunikation auch über Brettspiele gab. Das brachte auch dann deutsche Verlage dazu, die Zielgruppe der Erwachsenen auch adressieren zu wollen mit den kommenden Spielen."

 


Dennis Horn, Gründer Spieleevent "MainSpiel"

"Brettspiele sind auch nicht mehr das was sie in meiner Kindheit waren, nicht mehr einfach würfeln, zehn Felder vorrücken, Karte ziehen, sondern es gibt so Unmengen an kreativen Ideen, die in Brettspielen auftauchen."

"Das verbindet die Menschen. Das gibt den Menschen ein tolles Erlebnis, das sie mitnehmen können. Das ist für mich ein Kulturgut."

"Es ist oft tatsächlich so, dass man sich während des Spiels kennenlernt. Wie einer ein Spiel spielt, ob er dabei Spaß hat, und wenn er einen spannenden Zug macht, geht man darauf ein? Man lernt die Person auch einfach durch die Züge oder das Spielen selbst ganz gut kennen."

 


Katja Eisert, Gründerin Spieleevent "MainSpiel"

"Die Welt ist größer als 'Uno' oder 'Monopoly'."

"Für mich ist Spielen, in eine Welt einzutauchen und gemeinsam ein Erlebnis zu schaffen."

"Das Gewinnen steht bei mir nicht im Vordergrund. Ich will die Beste insgesamt sein, sondern ich will für mich aus dem Spiel das Beste gemacht haben. Und wenn ich es dann noch schaffe, besser als Dennis zu sein, dann habe ich alles erreicht."

"Man weiß, ok, man geht spielen. Auch wenn ich die Menschen nicht kenne und Dennis und ich haben es auch erlebt, dass Denni gesagt hat, ich habe eine Spielegruppe, uns fehlt jemand, willst Du nicht heute Abend mal mit? Sage ich okay, komme ich mit, kenne die anderen nicht, aber wir haben einen gemeinsamen Nenner, das Spielen. Ich biete einen Platz, wo es vollkommen egal ist, woher du kommst, wer du bist, welcher Kultur, Religion du angehörst, welche Nationalität, ob mit oder ohne Einschränkung. Vollkommen egal, Du bist dort zu Hause. Wir möchten einfach erreichen, dass diese schöne Welt der Brettspiele mehr genutzt werden kann."

 


Franz Walser, Spieleentwickler, Grafikdesigner

"Das ist in erster Linie einfach Unterhaltung. Ich hab' was zu tun, wenn ein Brettspiel da ist. Ich weiß oft nicht, was ich an einem Abend mache, wenn da mehrere Leute sind. Ich kann gar nichts mit Smalltalk anfangen. Früher habe ich, um dieses Problem zu lösen, einfach ein Bier getrunken und Zigaretten geraucht. Das mache ich jetzt nicht mehr. Ich brauche aber trotzdem irgendwas zu tun. Und ich habe mich schon tatsächlich dabei erwischt, wie ich ganz gezielt auf eine Einladung hin, 'Hey, magst du mit und den Abend verbringen?', gefragt habe 'Ja, darf ich ein Brettspiel mitbringen?' Das ist mein Schild sozusagen, um mich zu vergewissern, ich werde an diesem Abend nicht desorientiert in der Gegend rumsitzen."

 


Sven Zedlitz, Spieleentwickler, Philosophiedozent

"Meine ersten Spielerfahrungen habe ich von meinem Vater. Mein Vater war Schachspieler. Mein Vater hat mir Schach begebracht, als ich vier war. Das war ein sehr frustrierendes Erlebnis. ... Aber es war schon auch, da ist sowohl Ehrgeiz, als auch eine gewisse Ehrfurcht vor Komplexität und vor komplexen Spielen bei mir entstanden. Wir haben viel gespielt zusammen, als Jugendlicher auch, wir haben immer eigentlich zusammengespielt. Dann ist es eine Zeitlang eingeschlafen, vor allem auch mit der Aufnahme des Studiums. Ja, dann kam, ich glaube wirklich, dass es so war, dann kamen wir irgendwann auf die Idee, dass wir uns mal wieder mit Brettspielen befassen."

"Ich kenne keine vergleichbare Interaktionsform."

Link zum Video 1. Teil in der ARD-Mediathek: HIER (leider nur bis zum 04.11.2022 abrufbar).

Link zum Video 1. Teil auf Youtube: HIER.

 

2. Die Unsichtbaren

Mit: Andreas Finkernagel (Geschäftsführer Pegasus Spiele), Karsten Esser (Geschäftsführer Pegasus Spiele), Inga Keutmann (Redakteurin Feuerland Spiele), Harald Schrapers (Spiel des Jahres e.V.), Julia Zerlik (Spiel des Jahres und Youtuberin "Spiel doch Mal!"), Klaus Teuber (Spieleentwickler "Siedler von CATAN), Benjamin Teuber (Geschäftsführer Catan GmbH), Michael Menzel (Illustrator und Spieleautor), Benjamnin Schönheiter (Froted Games), Johannes Jäger (Hunter & Friends), Jens Junge (Institut für Ludologie).

Link zum Video 2. Teil in der ARD-Mediathek: HIER (leider nur bis zum 11.11.2022 abrufbar).

Link zum Video 2. Teil auf Youtube: HIER.

 


Inga Keutmann, Redakteurin Feuerland Spiele



Harald Schrapers, Vorsitzender Jury Spiel des Jahres e.V.


Julia Zerlik, Jurymitglied Spiel des Jahres e.V. und Youtuberin "Spiel doch Mal!"



Andreas Finkernagel, Geschäftsführer Pegasus Spiele


Karsten Esser, Geschäftsführer Pegasus Spiele



Johannes Jäger, Youtuber "Hunter & Friends"

Benjamin Schönheiter, Redaktionsleiter Frosted Games


Jens Junge, Institut für Ludologie, Berlin



Klaus Teuber, Spieleentwickler, "Siedler von CATAN"


Benjamin Teuber, Geschäftsführer Catan GmbH


Michael Menzel, Illustrator und Spieleautor

Link zum Video 2. Teil in der ARD-Mediathek: HIER (leider nur bis zum 11.11.2022 abrufbar).

Link zum Video 2. Teil auf Youtube: HIER.

 

3. Nichts ist unschuldig

Mit: Edwin Lischka (Erziehungswissenschaftler), Karin Falkenberg (Leiterin Spielzeugmuseum Nürnberg), Jens Junge (Institut für Ludologie), Harald Schrapers (Spiel des Jahres), Johannes Jäger (Youtuber Hunter & Friends), Benjamin Schönheiter (Redaktionsleiter Frosted Games), Inga Keutmann (Feuerland Spiele), Carsten Reuter (Schwerkraft Verlag), Cyrielle Mathieu (Blue Orange Games), Jana Fischer (Spielköpfe), Milo von Holsteijn (Gigawatt - The Game).

Link zum Video 3. Teil in der ARD-Mediathek: HIER (leider nur bis zum 18.11.2022 abrufbar).

Link zum Video 3. Teil auf Youtube: HIER.

 

Karin Falkenberg, Medien- und Wirtschaftshistorikerin, Leiterin Spielzeugmuseum Nürnberg

"Brettspiele sind nie unschuldig. Spielen generell ist nicht unschuldig. Berttspiele sind hochpolitisch und als solche durchaus gefährlich."

 

Edwin Lischka, Erziehungswissenschaftler

"In Brettspielen wird oft das Thema Kolonialisnmus genommen, um ein gewisses Setting zu kreieren. Es gibt Spiele, die quasi in der Karibik spielen, wo man dann letztdendlich als Händler oder als Verwalter hinkommt und da versucht, Ressourcen zu verwalten. Und letztendlich ist es so, dass viele Spiele dieses Thema aufgreifen, ohne unmittelbar einen Bezug zu dem Thema haben zu müssen. Sondern viel mehr, sie haben das Thema, um auch so eine gewisse Exotik, Faszination auszulösen. Diese simple Überstülpung des Themas unreflektiert zu benutzen, Kolonialismus als Thema und oft auch diese Abstraktion von Kolonialismus, ist meiner Meinung nach sehr schwierig. Weil es dazu führt, diese Diskurse, die im Kolonialismus entstanden sind und die sich bis heute durchziehen, durch Brettspiele auch gefestigt werden."

"Ein Beispiel ist 'Puerto Rico', in dem man einen Verwalter von Plantagen spielt. Und in diese Plantage kleine, braune Spielsteine einsetzt, die dann quasi die Arbeit für einen erledigen. Diese Ojektivierung von menschlichem Leben, wie es damals war, fürht zu einer gewissen Abstumpfung auch beim Spieler. Man merkt nicht, was man eigentlich gerade macht."

"Man denkt da nicht drüber nach und gleichzeitig könnte man das aber. Man könnte durch das Thema Kolonialismus auch anregen, darüber nachzudenken und darüber auch kritisch zu denken. Diese kritische Reflexion, die beim Spielen passieren kann, passiert meiner Meinung nach zu wenig."

"Kolonialismus und andere schwierige Themen dürfen in Brettspielen als Thema verarbeitet werden. Aber wenn sie verarbeitet werden, dann ist es mir wichtig, dass die Verlage und Autoren, die das Spiel produzieren und entwickeln, dass sie sich überlegen, warum machen sie das? Es geht immer nach der Frage: 'Waurm benutze ich jetzt das Thema Kolonialismus?'. Ist es, weil es halt nett ist und quasi verkaufbar ist, oder, weil ich damit wirklich etwas bewirken will? Möchte ich Reflexion bewirken? Möchte ich die Spieler dazu anstoßen, dass sie über das Thema kritisch nachdenken? Diese Frage nach dem Warum muss, meiner Meinung nach, ganz zu Anfang gestellt werden."

"Meiner Meinung nach fehlt so ein bisschen der Aufschrei in der Community, die zwar ernst genommen werden wollen, aber gleichzeitig, wenn es um kritische Themen wie Rassismus, Kolonialsmus geht, sagen, das Thema, 'es sind doch nur Spiele'."


Jens Junge, Institut für Ludologie, Berlin

"Das bildet Grundmuster ab, die, die wie 'selbstverständlich', wenn man die Autoren fragt, implementiert wurden. Und erst dadurch, dass sich andere darüber beschweren, kommt man vielleicht auf die Idee, eine Neuauflage zu produzieren und eben auch eine neutrale Farbe zu verwenden." (Bezug auf das Brettspiel 'Puerto Rico', wo die nächsten Spielsteine lila und nicht mehr braun waren).

"Weil das Spielthema so wirksam ist, haben sich natürlich auch Menschen überlegt, damit auch ihr Ideologien an die Kinder zu kommunizieren."


Harald Schrapers, Vorsitzender Jury Spiel des Jahres e.V.

"Wenn ich hier gucke, klar, es gibt insbesondere eine Auseinandersetzung zum Thema Kolonialismus. Da kann es sein, dass Spielekritikerinnen und -kritiker, auch ich selbst bin ja schon lange dabei, auf solche Sachen zu wenig geachtet haben. Also gerade dieses Thema 'fremde Kulturen', das gibt es ja oft in Brettspielen."

"Spiele sind natürlich Unterhaltung. Aber sie transportieren ja auch eine thematische Idee. Und da muss ein Autor, ein Verlag, einfach auch mal überlegen, worum es dabei geht."



Johannes Jäger, Youtuber "Hunter & Friends"

"Ganz interessant ist, dass sehr viele Spiele einen latenten Kolonialismus-Touch in sich tragen. Es gibt sehr viele Spiele, die beschäftigen sich damit, irgendwas zu besiedeln."

"Meistens ist da keine Absicht dahinter. Es ist einfach nur nicht sensibel genug am Thema gearbeitet, es wurde ein bisschen weg ignoriert. Es gibt aber auch die Gegenbeispiele. Es gibt zum Beispiel ein ganz tolles Spiel, ein kooperatives Spiel, bei dem wir die Gegenseite verkörpern: Wir sind nämlich Naturgeister einer Insel, die von europäischen Siedlern besiedelt werdne soll. Und wir müssen mit unseren Zauberkräften dafür sorgen, dass diese europäischen Siedler, die hochaggressiv sind, die sich vermehren, wie die... ja, wie die Fliegen, die immer wieder mit neuen Wellen kommen und alles platt machen, unsere schönen Urwälder abholzen, usw., dass wir die wieder vertreiben. Und da sieht man dann ganz deutlich, dass da auch so Perspektivwechsel eingetreten ist, der ganz toll ist. Und das können Brettspiele halt auch."

 

Anti-Rassismus-Austellung im Spielzeugmuseum Nürnberg: "Schwarzer Peter"


Benjamin Schönheiter, Redaktionsleiter Frosted Games



Inga Keutmann, Redakreurin Feuerland Spiele


Carsten Reuter, Schwerkraft Verlag



Cyrielle Mathieu, Blue Orange Games



Jana Fischer, Gründerin Spielköpfe


Milo van Holsteijn, Entwickler Gigawatt - The Game.

Link zum Video 3. Teil in der ARD-Mediathek: HIER (leider nur bis zum 18.11.2022 abrufbar).

Link zum Video 3. Teil auf Youtube: HIER.

 

Als Vorberichterstattung zu einem dreiteiligen TV-Beitrag erschien am 20.10.2021 der Podcast "Board Games" -  Die Welt der Brettspiele beim HR-inforadio (Link: HIER) von Dagmar Fulle.

 

3sat: Board Games: Die Welt der Brettspiele

Am 8. Januar 2022 hat der Sender 3sat aus dem Filmmaterial der ARD vom Hessischen Rundfunk einen kompakten Film neu zusammengeschnitten (mit zum Teil weiteren, neuen Äußerungen) für das 3sat Ländermagazin Hessen (28:41 Min.).


Board Games: Die Welt der Brettspiele, bei dem Sender 3sat, gekürzt, komplett 28:41 Min.

Link zur 3sat-Sendung online (leider nur bis zum 14.01.2023 dort verfügbar): HIER.