Zur Begriffsklärung von Ludologie und Spielwissenschaften
Manche Wissenschaftler reduzieren den Begriff der Ludologie auf das Erkenntnisobjekt der Computerspiele. Dieser inhaltlich stark reduzierte Definitionsansatz erscheint wenig hilfreich.
Die Ludologie betrachtet und erklärt das Phänomen des Spielens. Lateinisch "ludus", das Spiel und das griechische "logos" für die Lehre, führt zur "Lehre über das Spiel", Ludologie, zu den Spielwissenschaften.
In der amerikanischen Literatur wird aktuell der Ludologiebegriff gerne reduziert auf das spielwissenschaftliche Spezialgebiet der digitalen Spiele. Aber wieso sollte die Ludologie sich ausschließlich mit Computerspielen befassen? Diese Okkupierung eines gesamten Gattungsbegriffes für ein durch die Digitalisierung abgegrenztes Fachgebiet erscheint nicht besonders hilfreich.
Die Ökonomik ist die Wissenschaft von der Wirtschaft (Ökonomie), sie befasst sich mit dem menschlichen Grundphänomen der Arbeit, der Arbeitsteilung und des Austausches. Die Biologie befasst sich mit den Grundphänomenen der Natur, mit den Gestezmäßigkeiten des Lebendigen. Die Ludologie bezieht sich auf die Grundphänomene des Spielens und diese werden von der Spielwissenschaft bearbeitet. Warum sollte sich die Ludologie nur auf digitale Spiele beziehen? Welcher Ingenieur käme auf die Idee, den Begriff der Biologie allein auf den Teilbereich der Robotik zu beziehen?
Analog zu anderen Disziplinen beziehen wir den wissenschaftlichen Gattungsbegriff „Ludologie“ auf das komplexe Phänomenfeld des Spielens und des Spiels, ob digital oder ohne Strom. So ergibt sich die Lehre über das Spiel aus den Erkenntnissen der Spielwissenschaft.